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Schweiz

KI-Revolution: 15 Thesen

Die KI-Revolution verändert Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft in einer Geschwindigkeit, die kaum jemand vorausgesehen hat. Die folgenden 15 Thesen zeigen, wo wir 2025 stehen – und welche Chancen und Risiken jetzt im Fokus stehen.

1. Standort Schweiz: Beste Voraussetzungen

Die Schweiz bleibt Innovationsführer Europas. Mit ETH und EPFL als Spitzenforschungsstandorten, der nationalen KI-Initiative und dem Supercomputer Alps verfügt sie über eine exzellente Ausgangslage. Zwei Drittel der Unternehmen haben KI bereits strategisch verankert – auch wenn messbare Ziele noch selten sind.

2. Tempo: Schneller als erwartet

Die Nachfrage nach KI-Fachkräften hat sich seit 2018 verzehnfacht, die Nutzung von KI-Tools sprang innert eines Jahres von 40 % auf 60 % der Bevölkerung. Unternehmen spüren ein massives Beschleunigungstempo, das Strategien und Projektzyklen auf den Kopf stellt.

3. Technologie: Die Kraft der Kombination

Besonders stark wirkt KI in Verbindung mit Robotik, Blockchain und Biotech. Erste autonome Fahrzeuge rollen auf Schweizer Strassen, Blockchain erhöht die Sicherheit von KI-Systemen, und in der Landwirtschaft sorgt KI-gestützte Präzisionsarbeit für neue Berufsfelder. Auch in der Biotech-Forschung beschleunigt KI die Medikamentenentwicklung.

4. Betroffenheit: Alle Branchen und Berufe

86 % der Beschäftigten nutzen 2025 KI im Job. Dabei sind nicht nur Bürotätigkeiten betroffen, sondern auch kreative, manuelle und kundennahe Aufgaben. Schweizer Firmen setzen KI vor allem in Kundendienst, Marketing, Produktion und Logistik ein – KI ist überall angekommen.

5. Arbeitsmarkt: Risiko von Nettoverlusten

70 % der Beschäftigten rechnen mit Jobabbau durch KI, 43 % fürchten konkret um ihren Arbeitsplatz. Rund 40 % der Unternehmen wären bereit, Personal abzubauen. Internationale Prognosen zeigen: Ohne flankierende Massnahmen könnte KI mehr Jobs kosten, als neue entstehen.

6. Produktivität: Potenzial einer Revolution

Studien erwarten Produktivitätsgewinne wie zuletzt in der industriellen Revolution. Bis zu 15 % zusätzliches globales BIP sind möglich, in Westeuropa rund 13,8 %. McKinsey sieht generative KI als „Dampfmaschine des 21. Jahrhunderts“ mit enormem Potenzial, langfristig weit über klassische Digitalisierung hinaus.

7. Chancen: Innovation statt nur Effizienz

Expert:innen warnen, KI nicht nur für Kostensenkung zu nutzen. Wert entsteht durch neue Geschäftsmodelle, Produkte und Kundenerlebnisse. Der anfängliche Hype muss in nachhaltigen Nutzen überführt werden – vom „Wow-Effekt“ hin zu echter Wertschöpfung.

8. Kultur: Wandel als Schlüssel

Technische Hürden sind nicht das Hauptproblem – sondern Kultur. Starre Hierarchien bremsen, während Agilität, Eigenverantwortung und Kreativität gefragt sind. Fast drei Viertel der Mitarbeitenden sehen hier Verbesserungsbedarf, der Wandel zu agilen Strukturen ist unvermeidbar.

9. Führung: Vertrauen statt Kontrolle

Mitarbeitende wünschen Coaching, Empathie und Vertrauen statt Mikromanagement. Führungskräfte müssen loslassen, psychologische Sicherheit schaffen und als Vorbilder agieren. Menschliche Führung wird im KI-Zeitalter zur Basis für Resilienz und Motivation.

10. Verteilung: Gefahr wachsender Ungleichheit

Wertschöpfung konzentriert sich stark auf wenige Konzerne, vor allem in den USA und China. Die UN warnt, dass KI die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnet. Damit Produktivitätsgewinne nicht nur Kapitaleignern zugutekommen, braucht es neue Modelle wie Daten-Dividenden oder breit angelegtes Upskilling.

11. Gesellschaft: Arbeit und Freizeit verschwimmen

Homeoffice ist Standard, KI-Assistenten sind rund um die Uhr verfügbar – die Grenzen der Arbeit verschwimmen. 60 % der Beschäftigten fürchten steigenden Stress. Neben Gesundheit rücken Fragen nach Sinn und Zusammenhalt in den Vordergrund. Weiterbildung und neue Arbeitszeitmodelle werden entscheidend.

12. Bildung: Dringender Anpassungsbedarf

Bis 2030 müssen über die Hälfte der Arbeitnehmenden neue Kompetenzen erwerben. Zwar sind 94 % zur Weiterbildung bereit, aber nur 5 % der Unternehmen bieten umfassende KI-Trainings. Politik, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen müssen rasch reagieren – von AI Literacy in Schulen bis zu Micro-Degrees und geförderten Programmen.

13. Ethik: Vertrauen als Wettbewerbsvorteil

70 % der Unternehmen berücksichtigen Ethik, doch konkrete Massnahmen bleiben selten. Bias, Fairness und Transparenz werden über Akzeptanz entscheiden. Firmen, die „Responsible AI“ leben, schaffen Vertrauen bei Kunden und Mitarbeitenden – ein klarer Vorteil im Markt.

14. Regulierung: Sicherheit als Enabler

Die Schweiz setzt auf einen sektoriellen Ansatz, kombiniert mit der Europarats-Konvention zu KI. Ziel: Schutz der Grundrechte und gleichzeitig Förderung von Innovation. Internationale Harmonisierung ist zentral, um Vertrauen zu schaffen und Fortschritt nicht auszubremsen.

15. Wettbewerb: Zeitalter der Intelligenz

Wettbewerbsvorteile entstehen künftig über Datenkompetenz, KI-Fähigkeiten und Lernagilität. Länder und Unternehmen mit schneller Anpassungsfähigkeit und einer Kultur des lebenslangen Lernens haben die Nase vorn. Klassische Faktoren wie Hierarchien oder reine Abschlüsse verlieren an Bedeutung.

Fazit:
Die KI-Revolution schreitet schneller voran, als viele erwartet haben. Sie eröffnet enorme Chancen, stellt aber auch grosse gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen. Ob die Schweiz ihre hervorragende Ausgangsposition nutzen kann, hängt davon ab, ob es gelingt, Innovation, Fairness und Menschlichkeit in Einklang zu bringen.